Grenzüberschreitendes Steinadlerprojekt
Das Steinadlerprojekt ist grenzüberschreitend und wird vom Max-Planck-Institut für Ornithologie, Radolfzell, Deutschland koordiniert, wobei wir von Seiten der Adlerarena Burg Landskron besonders eng mit der Konrad Lorenz Forschungsstelle der Universität Wien und der Schweizerischen Vogelwarte Sempach zusammen arbeiten.
Landskron heißt das Forschungsteam mit schönstem Wetter willkommen. © Michel Schmidlin
Mit GPS-Loggern besenderte wilde Steinadler zeichnen schon seit einigen Jahren in Mitteleuropa (Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien und Slowenien) und auch in Zukunft Beschleunigungsdaten auf (Accelerometer). Diese Beschleunigungsdaten erlauben die Identifikation von Verhalten zusätzlich zu den Ortungen, und so die Untersuchung davon, wo Tiere was tun. Für die Identifikation der Verhalten aufgrund der Beschleunigungsdaten sind Validierungsdaten erforderlich: Das Verhalten während der Aufzeichnung der Beschleunigungsdaten sollte für einen Teil der Daten bekannt sein. Eine temporäre Besenderung von Beizadlern mit gleichzeitigen Filmaufnahmen und Beobachtungen des Verhaltens soll nun solche Validierungsdaten liefern. An diesem Kurzprojekt sind die Adlerarena Burg Landskron die Konrad Lorenz Forschungsstelle und die Vogelwarte Sempach beteiligt. Die gewonnenen Erkenntnisse zur Besenderung selbst und zur Interpretation von Beschleunigungsdaten werden daher im gesamten Steinadlerprojekt genutzt.
Die Geschirre zur Sendermontage sind maßgeschneidert – sie werden exakt an den Vogel angepasst und sitzen dabei wie ein ‚Sportklettergurt‘ ohne die Bewegungsfreiheit zu beeinträchtigen. © Michel Schmidlin
Die Geschirre zur Sendermontage sind maßgeschneidert – sie werden exakt an den Vogel angepasst und sitzen dabei wie ein ‚Sportklettergurt‘ ohne die Bewegungsfreiheit zu beeinträchtigen. © Michel Schmidlin
Im weiter gefassten Steinadlerprojekt liegt der Forschungsschwerpunkt einerseits auf der Jugenddispersion des Steinadlers, weil bisher wenig über die Wanderungsbewegungen der Jungadler bis zu ihrer Geschlechtsreife bekannt ist und ab wann sie selbst zu jagen beginnen, und andererseits auf Interaktion zwischen Steinadlern und anderen Arten, besonders dem Kolkraben. Hier geht es in erster Linie um die Raumnutzung und um das Verhalten direkt am Nahrungsplatz. Der Steinadler ist besonders interessant, weil Jungadler und Altadler sich ganz unterschiedlich im Raum bewegen und Steinadler altersabhängig vom reinen Aasfresser auf Beutegreifer ‚umstellen‘. GPS und Beschleunigungsdaten kommen hier zum Einsatz, um das Flugverhalten des Steinadlers zu verstehen, und um das ‚Fressen von Aas‘ von ‚aktiver Jagd‘ unterscheiden zu können. Das Forschungsprojekt wurde von der Ethik Kommission der Universität Wien genehmigt und liegt dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung unter der Geschäftszahl: 2020-0.369.719 vor.
Im Steinadlerteam wurden mittlerweile über 60 Steinadler besendert. Die meiste Erfahrung bringt dabei Dr David Jenny von der Vogelwarte Sempach mit, der auch hier auf Burg Landskron unsere Steinadler mit dem GPS- und Beschleunigungslogger ausstattet. © Michel Schmidlin
Während unsere Steinadlerdame „Florence“ die Sendermontage geduldig über sich ergehen lässt, demonstrieren Franz und David den neueren Teammitgliedern wie perfekt die GPS-Einheit am Rücken des Vogels sitzt. © Michel Schmidlin
Die nächsten Wochen werden unsere Steinader diese Plattform tragen, auf welche direkt vor dem Trainingsflug der Sender angeklippt wird. Das Solarpanel stellt sicher, dass die Batterie für die Datenaufzeichnung auch ausreichend geladen ist. © Michel Schmidlin
Wir sind zufrieden, der Sender passt wie angegossen. © Michel Schmidlin
Nach den ersten Trainingsflügen werden die gesammelten Daten kritisch betrachtet – das Team ist sehr erleichtert, da nicht nur die Adler perfekt mitmachen, sondern uns auch die Technik nicht im Stich lässt. © Michel Schmidlin